Die Gewaltfreie Kommunikation (GFK), entwickelt von Marshall B. Rosenberg beruht auf Verbundenheit, Empathie, Ehrlichkeit und gegenseitigem Respekt. Im Zentrum steht die Frage: Wie kann ich in Kontakt kommen, dass wir einander wirklich verstehen?
Die GFK unterstützt dabei, sich – über das Benennen von Gefühlen und Bedürfnissen – auf eine Art und Weise auszudrücken, die Verbindung schafft. Anstatt Trennung, Schuld oder Druck zu erzeugen.
In der GFK geht es nicht darum, Konflikte oder Schmerz zu vermeiden. Vielmehr lädt sie ein, beides als Teil des Lebens anzunehmen und mit den dahinterliegenden menschlichen Bedürfnissen zu verbinden. So geben wir dem Schmerz einen sinnvollen Platz in unserem Bewusstsein. Dabei entwickeln wir eine innere Haltung der Verantwortung für unsere eigenen Gefühle und Bedürfnisse. Wenn wir dann erkennen, wie vielfältig unsere Bedürfnisse erfüllt werden können, öffnet sich ein Raum voller neuer Möglichkeiten. Dort liegt unsere Freiheit und so entsteht der Weg zu lebendigen Verbindungen – zu unserem eigenen Innersten und zu unseren Mitmenschen.
Kinder stehen noch ganz am Anfang ihres emotionalen und sozialen Lernens. Wie mit ihnen gesprochen wird – und wie sie lernen, miteinander umzugehen – prägt ihr Selbstbild, ihre Vorstellung von Beziehung und ihr Konfliktverhalten.
Die Gewaltfreie Kommunikation bietet hier einen kraftvollen Rahmen:
Kinder lernen, eigene Gefühle und
Bedürfnisse zu benennen – eine Grundlage für Selbstbewusstsein und
Selbstregulation
durch Zuhören und Mitfühlen erfahren Kinder, dass andere – wie sie selbst – Gefühle und Bedürfnisse haben, die gehört werden wollen – das stärkt ihre soziale Kompetenz
statt zu schimpfen oder sich zurückzuziehen, lernen Kinder Wege kennen, wie sie sich ausdrücken können, ohne zu verletzen und stattdessen gemeinsam Lösungen zu finden
Die Bindungstheorie (ausgehend von John Bowlby) beschreibt die emotionale Verbindung zwischen einem Kind und seinen Bezugspersonen als zentrale Grundlage für eine gesunde Entwicklung. Sichere Bindung entsteht, wenn Bezugspersonen verlässlich und feinfühlig auf die Bedürfnisse des Kindes reagieren. Ob die Bezugsperson (aka die Pädagog*in), so handeln kann, steht neuesten Studien zufolge im engen Zusammenhang mit ihrer eigenen Mentalisierungsfähigkeit. „Mentalisieren“ (nach Fonagy) bedeutet, die eigenen inneren Zustände sowie die Gedanken, Gefühle und Absichten anderer zu erkennen und zu verstehen. Die GFK beschreibt einen konkreten Weg, wie das wissenschaftstheoretische Konstrukt des “Mentalisierens” praktisch umgesetzt und so zu sicherer Bindung beigetragen werden kann.
Pädagog*innen, die mit GFK arbeiten, leben einen wertschätzenden Umgang mit sich und anderen vor. Kinder können so am Modell lernen.
Mehr Kooperation, weniger Machtkämpfe
Mehr gegenseitiges Verständnis – mit Kindern, Eltern und im Team
Mehr Akzeptanz – jeder darf mit dem da sein, was ist
Kinder und Erwachsene fühlen sich sicher und gesehen
Bewusster Umgang mit Sprache und ihrer Wirkung
GFK ist dabei kein zusätzlicher Programmpunkt – sondern eine Haltung, die in alle Bereiche des Alltags einfließt: im Morgenkreis, beim Wickeln, beim Streitschlichten, im Elternkontakt, in Teamsitzungen.
Die Wirksamkeit der Gewaltfreien Kommunikation ist mehrfach wissenschaftlich untersucht worden – auch im Bildungsbereich. Studien zeigen, dass GFK-basierte Trainings zu einer besseren emotionalen Selbstregulation, einem empathischeren Miteinander und einer deutlichen Reduktion von Konflikten führen.
In einer Studie mit Erzieher*innen (Heinz, 2016) zeigten sich nach GFK-Trainings positive Veränderungen im Umgang mit herausfordernden Situationen und ein gestärktes Selbstwirksamkeitserleben.
Auch neurobiologische Studien (z. B. Klimecki et al., 2014) belegen: Empathietraining aktiviert Hirnregionen, die mit Wohlbefinden einhergehen. Das stärkt die Resilienz.
Kurz gesagt: GFK überzeugt in Theorie und Praxis.
GFK in Kindergarten und Schule schafft eine Atmosphäre, in der Kinder sich selbst und andere besser verstehen – und in der Erwachsene nicht „erziehen“, sondern begleiten.
Das bedeutet nicht, dass es nie Konflikte gibt – sondern dass wir lernen, anders damit umzugehen.
So entsteht Beziehung auf Augenhöhe – von Anfang an.
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